Zähne putzen
Wenn ich morgens mich für den Tag fertig mache, brauche ich Hilfe beim Zähne putzen, weil ich den Ablauf nicht alleine durchführen kann. Immer steht meine Mutter neben mir und gibt Hilfestellung, wo es nötig ist. Mit dem Zähneputzen klappt es ganz gut, oft gibt sie nur Führung und nimmt die Hilfestellung wieder zurück, denn manchmal geht es alleine, aber nicht immer. Denke, das ist meistens so, wenn mein Körpergefühl ausgefallen ist und ich nicht weiß wo oben und untern, links oder rechts ist. Ich bin an manchen Tagen so stark abgelenkt, dass sie mich mehr steuern muss, damit ich erfolgreich den Vorgang des Zähneputzens beenden kann. Mit dem eigenen Körperschema habe ich Probleme, vor allem im Mundbereich und brauche sicher noch einige Zeit, bis ich weiß, wo der Bereich ist, der geputzt werden muss. Man kann auch immer wieder Listen aushängen, an den sich der Autist orientieren kann. Meine Liste ist sicher sehr persönlich, denn jeder hat eine eigene Art sich sein Mundhygieneprogramm zu erstellen. Meine soll nur eine Anregung sein. Mancher braucht Hilfen oder Rückmeldungen. An guten Tagen brauche ich nur Rückmeldungen, an schlechten Tagen, Beides.
Zähne putzen
Duschen
Ich brauche nur noch wenige Hilfen, wenn ich dusche. Am einfachsten ist es, wenn meine Mutter vor der Dusche steht und mich erinnert, was ich als nächstes machen soll. Alles lenkt mich ab, denn ich habe gute Augen, wenn es darum geht, mumifizierte Tropfen zu beobachten und zuzuschauen, wie Tropfen die Duschwand runter laufen. Dann bin ich so stark abgelenkt, dass ich den nächsten Schritt nicht mehr weiß, und brauche Aufforderungen, wie es weiter geht. Mit dem Ablauf bin ich vertraut und habe kaum noch Schwierigkeiten alles alleine zu machen, nur muss jemand vor der Dusche stehen, damit ich jederzeit einen Hinweis bekomme den Ablauf weiter zu machen, bis ich fertig bin.
Duschen
Rasieren
Mit dem Rasieren habe ich noch sehr viel Übung nötig, denn ich mache es noch nicht lange. Meine Mutter übt mit mir die Handlungsplanung, denn ich habe nicht den Handlungsplan in meinem Kopf. Um die Handlungsplanung genau zu lernen, muss ich erst geführt werden und dann erst kann die Hilfestellung zurück genommen werden. Als Autist habe ich keine genaue motorische Planung, wie ich handeln soll, deswegen muss ich erst lernen, wie ich rasieren muss, dann kann die Hilfestellung weniger sein und durch Übung weiter ausgearbeitet werden. Wenn ich sehr gut mitarbeite, hoffe ich, dass ich es irgendwann selbstständig kann. Mit der Hand-Augen-Koordination ist es schwierig, denn ich erkenne nicht alle Bereiche in meinem Gesicht. Der Mittelblick liegt bei mir auf den Augen und die Lachfalten, deswegen mache ich auch sehr langsam Fortschritte, um eine perfekte Rasur hinzubekommen. Mutmachend ist, wenn ich mehr Übung habe, wird es irgendwann automatisiert sein und ich werde es noch lernen. Mittlerweile schaffe ich es den Rasierapparat selber anzumachen, denn zu Anfang konnte ich es nicht, der Stöpsel war innen liegend und so konnte ich es erst nach längerem Üben. Wenn ich rasiere, mache ich es so, dass ich mit meinen Händen kontrolliere, wie gut die Haare weg rasiert sind, denn auch wenn ich nicht sehe, wo ich rasiere, besteht vielleicht die Möglichkeit, dass ich es fühle. Nur meine Hände spüren nur wenig, deshalb ist es kaum möglich festzustellen, ob ich gut rasiert habe. Ich mache auch gut mit, denn ich will es unbedingt können, mit dem Rasierer mich selbst zu rasieren. Das ist mir wichtig, denn ich brauche das Gefühl, ein Mann zu sein.
Rasieren
Maximilian Plaßmann